kmk for.mat Beratung

4. Qualifizierungskonzept
         
   

Das vorliegende Qualifizierungskonzept für Beraterinnen und Berater für
Unterrichtsentwicklung basiert auf der oben dargestellten Kompetenzmatrix. Aus dieser Matrix
heraus wurden Qualifizierungs-Module entwickelt, mit deren Hilfe erreicht werden soll, im
jeweiligen thematischen Kontext Beratungskompetenzen anzubahnen bzw. zu vertiefen. Für die
Konzeption dieser Module wurde eine Schwerpunktsetzung vorgenommen und aus der Vielzahl
der Kompetenzen eine entsprechende Auswahl getroffen. Dies wird im Kapitel "Curriculum"
näher erläutert.

   4.1   

 Eingangsvoraussetzungen und Ausbildungsrahmen

       
     

Zielgruppen für die Beratung sind insbesondere Fachgruppen/ Fachkonferenzen/
Fachschaften und deren Vorsitzende, aber auch Jahrgangsstufen-Teams, Einzelschulen über
einen längeren Zeitraum oder regionale Netzwerke (zu den Adressaten siehe auch 1.3), daran
orientiert sich das gesamte Qualifizierungskonzept. Auf der Basis der vorliegenden
Erfahrungen der Autorengruppe wird von folgenden Voraussetzungen ausgegangen:

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Qualifizierungsmaßnahmen zur Beraterin/ zum
Berater für Unterrichtsentwicklung kommen aus dem schulischen Feld13. Sie bringen die Fach-
Expertise aus einem der Bildungsstandard-Fächer mit, haben aber auch einen überfachlichen
Blick und Ansatz mit dem Ziel der Unterrichtsentwicklung. Es handelt sich um Lehrkräfte mit
einer breiten Ausgangsbasis, die über eine offene Ausschreibung und ein Auswahlverfahren
mit klaren Kriterien gefunden werden. In jedem Einzelfall wird die Zustimmung von der
jeweiligen Schulleitung und von der zuständigen Schulaufsicht eingeholt, da dies für die
Praxiseinsätze unabdingbare Voraussetzungen sind.

Die Ausbildungsgruppe ist schulartübergreifend zusammen gesetzt und über den
Zeitraum der Qualifizierung hinweg konstant. Die Perspektive über Schulart-Grenzen
hinweg kann bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Öffnung und Erweiterung
des Blickwinkels bewirken.
Insbesondere während der Qualifizierung sollte bei den Praxisphasen der Einsatz im Tandem
die Regel sein, um gegenseitige Unterstützung und Feedback zu ermöglichen und so die
Lernchancen zu erhöhen.14
Eine fächerübergreifende Zusammensetzung der Ausbildungsgruppe wird vom Autorenteam
stark favorisiert, da der Fokus der Beratungstätigkeit auf der Unterrichtsentwicklung liegt, nicht
nur in Bezug auf ein einzelnes Fach. Sind in der Ausbildungsgruppe mehrere Fächer
vertreten, so wird der Blick selbstverständlich über die eigene Fach-Grenze hinaus gehen -
und so die Grundausrichtung von kompetenz- bzw. standardbasiertem Unterricht noch
umfassender thematisiert und durchdrungen.15 Auch die Auswirkungen auf Nicht-
Bildungsstandard-Fächer sollten thematisiert werden, und somit u.a. die Verknüpfung von
Unterrichts- und Schulentwicklung. Der Einfluss von Unterrichtsentwicklungs-Prozessen auf
das System Schule wird dann besonders deutlich, wenn nicht nur die Fach-Ebene
angesprochen wird, sondern darüber hinaus z.B. auch die Jahrgangs- bzw. Stufen-Ebene. Das
ist im Rahmen einer fächerübergreifenden Perspektive gut möglich und nachvollziehbar.
Kooperation und Teamarbeit im System Schule werden gefördert und somit die Konsequenzen
für die Schulentwicklung verstärkt.
Eine Aufgabe der Beraterin/ des Beraters kann darin bestehen, von einem zunächst auf eine
Fachgruppe begrenzten Auftrag den Blick für weitere Möglichkeiten im Sinne der Unterrichts-
und Schulentwicklung zu öffnen. Ansprechpersonen und Partner hierfür sind somit nicht nur
"isolierte" Fachkonferenz-Vorsitzende, sondern Schulleitungen, Schulleitungs-Teams, die
Gruppe der Fachkonferenzvorsitzenden einer Schule, ggf. die Steuergruppe und
möglicherweise (z.B. im Rahmen eines pädagogischen Tages) das Gesamtkollegium. Im Laufe
eines längeren Prozesses kann dies auch variieren.

Das Ausbildungsteam für eine Qualifizierungsmaßnahme ist ein festes Kernteam, das den
gesamten Prozess verantwortet und kontinuierlich begleitet. Je nach thematischer Ausrichtung
und anderen Notwendigkeiten wird das Kernteam zeitweise um fachlich ausgewiesene
Expertinnen und Experten erweitert. Nur so ist gewährleistet, dass sowohl zeitnahe
Anpassungen und notwendige Umsteuerungen vorgenommen werden können als auch
inhaltlich auf hohem und aktuellem Niveau gearbeitet wird. Die Kontinuität des Kernteams
ermöglicht im Sinne einer Prozess- und Teilnehmerorientierung insbesondere

  • Erfahrungen und spezielle Kompetenzen einzelner Teilnehmerinnen und Teilnehmer
    einzubeziehen
  • Prozesse innerhalb der Gruppe zu reflektieren, ggf. zum Ausbildungsinhalt zu machen
    ("exemplarisches Lernen") und zu steuern
  • die Ergebnisse der formativen Evaluation in die Qualifizierung einfließen zu lassen, d.h.
    die Möglichkeit, auf Teilnehmerfeedback einzugehen und auf begleitende
    Evaluationsergebnisse zu reagieren
  • als Ansprechperson für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zuverlässig zur Verfügung
    zu stehen
  • ggf. fachliche/ fachdidaktische/ bildungspolitische Entwicklungen flexibel in das
    Curriculum aufzunehmen.
  • passgenau auf die Ausgangssituation der Teilnehmergruppe einzugehen

Die Anforderung an das Kernteam besteht u.a. darin, eine Balance zwischen geplantem
Curriculum und aktuellen Notwendigkeiten (die sowohl auf der Inhalts-, Prozess-, Gruppen-
oder individuellen Ebene liegen können, als auch in den Rahmenbedingungen begründet sein)
herzustellen.

Die Ausbilderinnen und Ausbilder verstehen sich und ihr Handeln und Vorgehen als Modell.
Konkret kann das bedeuten:

  • Sie arbeiten im Tandem/ Team.
  • Sie klären die Ziele und stellen Transparenz bzgl. der Inhalte, der Methoden, des
    Rahmens etc. her, indem sie regelmäßig auf die Meta-Ebene gehen (z.B. um
    methodisch-didaktische Entscheidungen zu begründen und zu reflektieren). Sie arbeiten
    verbindlich und zuverlässig.
  • Sie leben eine "Reflexions-/ Feedback-/ Evaluations-Kultur", indem sie Reflexion und
    Evaluation als selbstverständliches Handwerkszeug nutzen, Konsequenzen ziehen und
    dies sichtbar werden lassen. Feedback wird sowohl innerhalb der Teilnehmergruppe als
    auch im Ausbildungsteam als Lernchance genutzt.
  • Sie nehmen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer als Expertinnen und Experten ernst,
    beziehen Vorwissen, Erfahrungen und vorhandene Kompetenzen ein.

Dies wiederum könnte ein Modell für das Handeln der Beraterinnen und Berater in
Lehrergruppen sein, denn letztendlich besteht das Ziel der Beratungstätigkeit darin, sich selbst
"überflüssig" zu machen und die Teilnehmergruppe selbstständig werden zu lassen.

Projektmanagement ist als Grundlage für die gesamte Maßnahme notwendig, begonnen von
der Planung, über Ausschreibung, Auswahlverfahren, Durchführung und Zertifizierung bis hin
zur Einsatzplanung.

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   4.2    Curriculum für die Ausbildung von
 Beraterinnen und Beratern für UE
     

Lernen ist keine Übergabe von Wissen oder von Kompetenzen auf einen Zweiten, sondern ist
ein aktiver Prozess eines Individuums, das seinen Lernprozess dabei selbst steuert - je nach
Erfahrungen, Vorwissen und individuellen Prioritäten. Die Bereitstellung von Anlässen und
Möglichkeiten zur selbstständigen Erarbeitung fördert diese Lernprozesse. Überspitzt
formuliert: Wir können das Lernen nicht "machen", das muss das Subjekt selbst tun16.
Allerdings können wir förderliche Rahmenbedingungen für diesen Prozess schaffen. Diese
Aussage trifft auf allen Ebenen zu: auf der Schüler- ebenso wie auf der Lehrerebene
(persönliches Lernen, Lernen in Gruppen/ Fachgruppen/ Professionellen
Lerngemeinschaften), und selbstverständlich auch auf der Ebene der Beratungskräfte und
deren Ausbilderinnen und Ausbilder.

Gleichermaßen gilt diese Aussage für alle Altersgruppen. Bei Erwachsenen sollte jedoch
berücksichtigt werden, dass diese einerseits über ein großes Vor- und Erfahrungswissen
verfügen, auf das sie zurückgreifen und andererseits ausgeprägte spezifische Interessen
entwickelt haben und daher mit sehr konkreten Fragestellungen ihre Lernprozesse steuern. All
dies muss in der Ausbildung von Beraterinnen und Beratern berücksichtigt werden.

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 4.2.1    Rahmen und Steuerung der Qualifizierung
     
       

Grundlage des vorliegenden Qualifizierungskonzeptes für Beraterinnen und Berater für
Unterrichtsentwicklung sind im Rahmen dieses Projektes gezielt entwickelte
Fortbildungsmodule. Die Basisqualifizierung ist im Umfang von vier zwei- bis dreitägigen
Modulen konzipiert und richtet sich an Lehrkräfte bzw. Personen, die bereits als Berater
arbeiten. Diese Basis-Module orientieren sich an der vorliegenden Kompetenzmatrix
(vgl. 3), sie können durch Zusatz-Module vertieft und ergänzt werden. Der Gesamt-
Zeitrahmen der Maßnahme ist variabel und kann somit der unterschiedlichen
Ausgangslage der einzelnen Bundesländer Rechnung tragen.
Es ist sowohl eine Grundqualifizierung von "neuen" Beraterinnen und Beratern denkbar,
als auch eine Nachqualifizierung von bereits tätigen Beratungspersonen. Diese
Nachqualifizierung kann sich auf die Basismodule beschränken, die den Fokus
insbesondere auf die kompetenz- und standardbasierte Unterrichtsentwicklung legen.
Ein hoher Stellenwert wird dem persönlichen Lernen und begleitenden
Praxiserfahrungen in der neuen Rolle beigemessen (siehe unten). Das vorliegende
Konzept sieht eine Zertifizierung am Ende der Qualifizierungs-Maßnahme vor (vgl. 5.3).

Als generelles Vorgehen ist in jedem einzelnen Modul ein Dreischritt vorgesehen:

  1. kurze Inputs, die an die Praxis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unmittelbar
    anknüpfen
  2. Übungen, die Inhalte aus dem Modulkontext aufgreifen, variieren oder
    konkretisieren,
  3. Transferaufgaben, die sich auf weitere Felder der späteren Beratertätigkeit
    beziehen.

Auch diese Art des Lernens kann die Notwendigkeit des Weiterlernens in der Praxis
nicht ersetzen. Einzelne Praxiseinsätze sollten bereits einen Teil der Qualifizierung
ausmachen. Eine Verzahnung von theoretischen, fachlichen und überfachlichen
Anteilen mit Training, Rollenspielen und reflektierten Praxiserfahrungen sind Grundlage
des Ausbildungskonzeptes. Dies setzt voraus, dass ein geeigneter Tätigkeitsrahmen
bereit gestellt wird und Reflexion und Begleitung erfolgen - sowohl in Bezug auf erste
Konzeptentwicklungen als auch auf Praxiseinsätze.

Persönliches Lernen spielt im vorliegenden Curriculum eine herausgehobene Rolle,
was auf der Annahme basiert, dass eine wesentliche Ressource für Beratungsprozesse
in der Person der Beraterin/ des Beraters liegt. Dies betrifft sowohl die Grundhaltung
und Einstellungen, als auch inhaltliche und methodische Kompetenzen.
Auch eine noch so effektive und zeitlich intensive Qualifizierung von Beratern kann nur
eine Unterstützung zur Selbstwirksamkeit sein. Keine Berateraufgabe gleicht der
anderen und kein Ausbildungsprogramm kann daher alle Eventualitäten vorhersehen
oder vorwegnehmen. In der späteren Tätigkeit ist die Beraterin/ der Berater auf sich
selbst bzw. das Tandem verwiesen - auch in dem Sinne, dass sie/ er nicht unbedingt
unmittelbar auf in der Ausbildung gelernte Interventionsmittel oder Kompetenzen
zurückgreifen kann. Diese Instrumente und Vorgehensweisen müssen aus der
Situation selbst heraus entwickelt werden, damit sie künftig wirksam und variabel eingesetzt
werden können.

Das persönliche Lernen soll im Rahmen der Qualifizierung in verschiedenen Formen
angelegt bzw. gefördert werden:

  • Ein individuelles Lerntagebuch von Beginn an kann eine sinnvolle Grundlage
    sein, um persönliche Entwicklungsprozesse intensiv zu reflektieren. Hierzu werden
    vom Ausbildungsteam regelmäßig Anregungen, z.B. in Form von Leitfragen, gegeben.
  • Bereits zu Beginn wird angeregt, dass jede Teilnehmerin/ jeder Teilnehmer ein
    individuelles Methodenportfolio anlegt, in dem eingesetzte, erlebte Methoden
    und "Tricks und Tipps aus der Praxis für die Praxis" mit persönlichem Kommentar
    abgelegt werden.
  • Frühzeitig gebildete Lernpartnerschaften der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
    (Tandem/ Team) ermöglichen einen zusätzlichen intensiven Austausch, die
    Entwicklung einer kollegialen Feedback-Kultur, die Analyse und den Vergleich
    individueller Praxiserfahrungen sowie gegenseitige Unterstützung. Intensive
    Kooperationserfahrungen werden möglich, die auf Grund der Sozialisation als
    Lehrkraft im beruflichen Kontext noch lange nicht selbstverständlich sind. Die
    Verbindlichkeit und "Ernsthaftigkeit" der Tätigkeit wird damit in vielen Fällen
    erhöht. Entsprechende Arbeitsaufträge in den Ausbildungsveranstaltungen bzw.
    Anregungen zur Vor- und Nachbereitung sorgen für eine zielgerichtete Arbeit in
    den Lernpartnerschaften. Eine Dokumentation dieser Arbeit sollte in die
    Zertifizierung eingehen.

Vor dem Hintergrund der Doppelbelastung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
(Qualifizierung / gleichzeitige Tätigkeit als Lehrkraft) sollte auf eine effiziente Zeitnutzung
geachtet werden. Als Ergänzung zum Präsenzlernen in den Seminaren bieten sich daher
Formen des eLearnings (blended learning) an. Je nach Möglichkeiten können
unterschiedliche Angebote (Materialplattform, Foren, virtuelles Klassenzimmer etc.)
zugänglich gemacht werden. Nach individueller Zeitgestaltung sollten die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Lernmaterialien online Zugriff nehmen und sie
eventuell auch online bearbeiten können. Links sollten auf Zusatzmaterialien zur
Vertiefung hinweisen, Arbeitsergebnisse der Lernpartnerschaften sollten rückgemeldet
und eingeschränkten Teilnehmerkreisen zugänglich gemacht werden.

         
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 4.2.2    Aufbau des Curriculums
       

Die Basisqualifizierung zur Beraterin/ zum Berater für Unterrichtsentwicklung umfasst
vier zwei- bis dreitägige Module. Darüber hinaus sind Zusatz-Module vorgesehen sowie
ein Begleit-Konzept.

Basis-Module17

Die Basis-Module legen den Fokus auf eine Auseinandersetzung mit den
Bildungsstandards, auf den Prozess der Unterrichtsentwicklung und auf die
dahingehend orientierte Arbeit mit Fachgruppen. Die Reihenfolge des Curriculums sieht
vor, zunächst eine gemeinsame Grundlage zum Bereich "kompetenz- und
standardbasierter Unterricht" herzustellen, anschließend auf die Beraterrolle
einzugehen, die Zielgruppe näher zu betrachten und schließlich den "Werkzeugkoffer"
mit Prozess- und Methodenwissen zu füllen.

Übersicht

  Einführung in die Qualifizierung  
Basis-
Modul 1
Kompetenzorientierter
Unterricht

- Wie arbeite ich
kompetenzorientiert? -
a) Grundlagen, Merkmale,
Begrifflichkeiten, Ziele und
b) deren Umsetzung, Implementation der
Bildungsstandards im Unterricht,
Unterrichtsentwicklung
Basis-
Modul 2
Rollenklärung,
professioneller Anspruch an
Beratungspersonen

- Wer bin ich als Beraterin/
Berater für UE? -
Aufgaben, Erwartungen, Haltungen,
Interdependenzen zu anderen Rollen/
Rollenträgern
Basis-
Modul 3
Handlungsfelder und
Zielgruppen

- Mit wem arbeite ich? -
a) Motivation und Aktivierung von
Fachgruppen/ Fachkonferenzen, deren
Vernetzung im System Schule, UE-OE
b) Fachkonferenzen, Fachgruppen,
Schulleitungen, Netzwerke, Kooperationen
Basis-
Modul 4
Prozessplanung und
-gestaltung

- Wie arbeite ich? -
Arbeitsweisen, Methoden und Instrumente,
Elemente und Kriterien der
Prozessplanung, -gestaltung und
-begleitung, Evaluation und
Weiterentwicklung
  Reflexions-Workshop  

Basis-Modul 1:
Kompetenzorientierter Unterricht
- Wie arbeite ich kompetenzorientiert? -

In Modul 1 werden die Bedeutung von Bildungsstandards, Kompetenzorientierung und
Grundsätzen von Unterrichtsentwicklung sowie deren Auswirkungen auf einzelne Fächer
und überfachliche Anteile erarbeitet. Sie stellen eine wesentliche Voraussetzung für die
zukünftige Tätigkeit als Beraterin/ Berater für UE dar. Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer nutzen bereits hier die Möglichkeit zu Reflexion und Transfer.

Das Modul hat zwei Schwerpunkte:

1 a Grundlagen und Begrifflichkeiten zur Kompetenzorientierung und
1 b eine darauf ausgerichtete Unterrichtsentwicklung.

Inhaltlich bilden die Schwerpunkte eine Einheit, können jedoch organisatorisch und
zeitlich getrennt umgesetzt werden.

Basis-Modul 2:
Rollenklärung, professioneller Anspruch an Beratungspersonen
- Wer bin ich als Beraterin/ Berater für UE? -

Im Anschluss daran steht die Berater-Rolle im Fokus, was hoch bedeutsam für die
Tätigkeit ist - gerade vor dem Hintergrund, dass die (angehenden) Beraterinnen und
Berater i.d.R. auch weiterhin als Lehrkräfte arbeiten werden und so einen regelmäßigen
Rollenwechsel zu bewältigen haben. Dieses Thema zieht sich darüber hinaus durch die
Qualifizierung und wird immer wieder bearbeitet werden, da es von elementarer
Bedeutung insbesondere für die Professionalität und damit für die Akzeptanz und
Bewältigung der Beratungstätigkeit ist.18

Basis-Modul 3:
Zielgruppen und Handlungsfelder
- Mit wem arbeite ich? -

In Modul 3 wird die zentrale Bedeutung der Fachgruppe/ Fachkonferenz für die
Unterrichts- und Schulentwicklung herausgearbeitet. Die Umsetzung der
Bildungsstandards erfordert ein neues Selbstverständnis der Lehrkräfte in den
Fachgruppen/ Fachkonferenzen. Sie werden dabei als Experten für ihre jeweilige
Schule/ ihr jeweiliges System gesehen und entwickeln professionelle
Lerngemeinschaften.19
Die Beraterin/ der Berater für UE macht Angebote auf Augenhöhe und setzt Impulse zur
Überprüfung und Weiterentwicklung der Unterrichtspraxis.

Basis-Modul 4:
Prozessplanung und -gestaltung
- Wie arbeite ich? -

Anschließend wird das in den vorangegangenen Modulen grundgelegte
Handlungsrepertoire systematisiert, vertieft und erweitert. Der Aufbau der einzelnen
Module und die Vorgehensweise sind modellhaft bzw. exemplarisch zu verstehen. Das
Ausbildungsteam stellt eine hohe Transparenz her bzgl. der Ziele und Vorgehensweisen
wie methodisch-didaktische Entscheidungen, initiiert aktiv die Auseinandersetzung damit
auf der Meta-Ebene, gibt Feedback und fordert dies ein, zieht Konsequenzen aus den
Evaluations-Ergebnissen. Basis-Modul 4 greift diese Grundhaltung explizit auf und
thematisiert auch die mögliche Wirkung auf der nächsten Ebene, d.h. die Bedeutung
modellhaften/ exemplarischen Arbeitens der Beraterin/ des Beraters mit ihrer/ seiner
Zielgruppe (z.B. Fachkonferenz).

Inhaltlicher Aufbau der Basis-Module:

In den einzelnen Modulen erfolgt eine Zusammenführung von fachlichen, überfachlichen
und Prozess- Aspekten. Die fachliche Anbindung (an die Bildungsstandard-Fächer)
spielt hierbei eine große Rolle, was sich in der inhaltlichen und methodischen
Ausrichtung widerspiegelt. In jedem Basis-Modul sind in Bezug auf das jeweilige Thema
enthalten

  • ein allgemeiner, überfachlicher Teil
  • ein exemplarischer fachspezifischer Teil (Deutsch, Mathematik, Fremdsprachen,
    und/oder Naturwissenschaften), in den jeweils Materialien und Arbeitsergebnisse
    aus Teilprojekt 1 einfließen
  • ein Teil mit Bezug zur Beraterrolle und -tätigkeit (Umsetzung in der Fachgruppe).

Formaler Aufbau der Basis-Module:

Die Module basieren auf der vorliegenden Kompetenzmatrix für Beraterinnen/ Berater
(vgl. 3) und enthalten insbesondere anzubahnende bzw. zu vertiefende Kompetenzen
für zukünftige Beratungspersonen sowie Inhalte, die die Wissensbasis des kompetenten
Handelns markieren.

Die Module verknüpfen Kompetenzen und Inhalte mit Vorschlägen zu methodischen
Vorgehensweisen und bieten somit "Instrumente" oder "Bausteine", mit deren Hilfe vor
Ort thematische Veranstaltungen zur Qualifikation von Beraterinnen und Beratern
entwickelt und durchgeführt werden können. Zu ergänzenden Schwerpunktsetzungen,
zu möglichen Variationen oder Veränderungen geben die vorliegenden Module die
strukturelle und inhaltliche Basis.

Titel  
anzubahnende bzw. zu
vertiefende Kompetenzen der
Beraterin/ des Beraters
Die Beraterin / der Berater
- ...
Konkretisierung der zentralen Kompetenzen aus der
Kompetenzmatrix, die in direktem Bezug zum Thema
des Moduls stehen (siehe 3, die Ziffern in der Matrix
entsprechen den Modulen)
Link zur Matrix in Kapitel 3
Inhalte Darstellung der inhaltlichen Schwerpunkte des
Moduls:
Ausgehend von konkreten Inhalten und
Anforderungssituationen, bietet jedes Modul eine
Übersichts-Grafik, die auch als Planungshilfe für
das jeweilige Modul genutzt werden kann. Diese
Übersichts-Grafik ist als strukturierte Sammlung von
Vorschlägen und Materialien zu verstehen, die je
nach spezifischer Situation ausgewählt werden
können. In der elektronischen Fassung sind dort
konkrete Materialien hinterlegt.
mögliche
Anforderungssituationen
Für den Inhalt des Moduls typische
Praxissituationen, die modellhaft z.B.
  • als Fallbeispiel eingebracht und bearbeitet
    werden
  • als Problem/ Ausgangspunkt zur Diskussion
    unterschiedlicher Lösungsstrategien dienen
  • (siehe auch unten)
Literaturauswahl  

An jede Modul-Maske ist eine Übersichts-Grafik angefügt, aus der sowohl der inhaltliche
Schwerpunkt des Moduls ersichtlich wird als auch spezifische Aspekte der
Beratungstätigkeiten Informieren, Prozesse begleiten, Moderieren und Qualifizieren (als
Vorgehensweisen im Beratungsprozess, vgl. 3.2) in Bezug auf das Modul-Thema
dargestellt werden. Darüber hinaus sind "Hinweise zur Durchführung" aufgeführt.
In der im Netz zugänglichen (Link setzen), digitalisierten Form dieser Handreichung sind
an vielen Stellen konkrete Materialien hinterlegt, die entweder direkt genutzt werden
oder als Anregung dienen können. Dies ist insbesondere als Unterstützung und
Konkretisierungsmöglichkeit für die Ausbildungsteams der Beraterinnen/ Berater für
Unterrichtsentwicklung gedacht.

Für alle Basis-Module gelten folgende didaktisch-methodische Hinweise:

  • Einsteigen über das Vorwissen und die Kompetenzen der Teilnehmerinnen und
    Teilnehmer
  • einschätzbare Situationen schaffen, um den Stand des Kompetenzerwerbs der
    Teilnehmerinnen und Teilnehmer aufzugreifen
  • Wechsel von Input und praktischen Übungen
  • themenorientierte Verteilung von überfachlichen und fachspezifischen Anteilen
  • Berücksichtigung eines hohen Anteils an Teilnehmer-Aktivitäten
  • durchgängige Verwirklichung von Selbstreflexion, Selbsteinschätzung und
    persönlichem Lernen
  • Gelegenheiten geben, um Selbstwirksamkeits-Erfahrungen innerhalb der
    Veranstaltungen zu sammeln
  • Einüben von Feedback und Umgang mit Evaluationsmethoden
  • Reflexion von Veranstaltungen auf der Metaebene
  • Mitdenken, thematisieren und aufzeigen von möglichen Übertragungen auf die
    Beraterrolle und -tätigkeit
  • ...

Anforderungs-Situationen

Anforderungs-Situationen sind alltagstypische Situationen, die einen Realitätsbezug
herstellen und es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ermöglichen, erworbenes
Wissen theoretisch und/ oder praktisch in der Beraterrolle anzuwenden, zu erproben
und zu reflektieren, um somit ihre spezifischen Kompetenzen zu erweitern.
Eine solche Anforderungssituation könnte z.B. sein, dass von einer Fachgruppe die
Anfrage zur Erstellung eines schulinternen Curriculums ausgeht.
Die Anfrage kann nun als Praxis-Simulation umgesetzt werden:

  • praktisch in Form eines Plan- oder Rollenspiels, das bei gezielten
    Unterbrechungen auf der Metaebene analysiert wird.
  • theoretisch durch das Entwerfen eines Ablaufplans, wie als Tandem
    (Absprachen) auf diese Anfrage reagiert werden kann.

Weitere Beispiele für Anforderungs-Situationen sind:

  • Fortbildungsangebote für eine Gruppe von Fachkonferenzvorsitzenden
  • Begleitung einer regionalen Fachkonferenz/ Arbeitsgruppe
  • Beratung von Schulleitungen/ Steuergruppen/ Gesamtkonferenzen zur
    Vernetzung von Fachcurricula
  • Beratung eines Jahrgangsstufenteams einer Schule
  • ...

Prozessbegleitende Anwendungs- bzw. Vertiefungsaufgaben

Bei diesen Aufgaben handelt es sich um Aufträge, die aus der Arbeit in einer
Modulveranstaltung hervorgehen, jedoch von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern
selbstständig (mit oder ohne Lernpartner) im Zeitraum zwischen den Modulen bearbeitet
werden, z.B.

  • Selbststudium, Lerntagebuch, Portfolioarbeit o.ä.
  • praktische Erprobungen (z.B. Umsetzung von neu erlernten Methoden oder
    Einsatz von Materialien in der Fachgruppe der eigenen Schule bzw. im eigenen
    Unterricht)
  • themenbezogener Austausch bzw. Absprachen in den Lernpartnerschaften.

Auf diese Weise soll Gelegenheit gegeben werden, Selbstwirksamkeits-Erfahrungen
außerhalb der Veranstaltungen zu sammeln. Auch das Durchspielen (Rollenspiel: z.B.
Berater/ Beraterin - Fachvorsitzender) und Reflektieren einer vorgegebenen
Anforderungssituation (siehe oben) mit dem Lernpartner kann zur Vertiefung der
Modulinhalte beitragen (Praxis-Simulation).

Weitere Beispiele:

  • Analyse einer Videodokumentation einer moderierten Fachgruppensitzung
  • Bearbeitung eines in Textform vorgegeben Fallbeispiels
  • Literaturstudium (evtl. mit praxisbezogenen Leitfragen) und Austausch mit dem
    Lernpartner
  • Facetten des Kompetenzbegriffs auf eigene Beispiele anwenden
    (Alltagsbeispiele/ Fachbeispiele)
  • unterschiedliche Aufgabentypen entwickeln (Aufgaben mit dem Fokus "können"
    und Aufgaben mit dem Fokus "wissen") und im Unterricht erproben
  • beispielhafte Aufgaben als Lerndiagnose bzw. als Aufgaben für Lernprozesse
    entwickeln und im Unterricht erproben
  • Typische Aufgaben für Klassenarbeiten in der Schule sammeln und den
    Standards zuordnen.

Alle Anwendungs- und Vertiefungsaufgaben sowie die Arbeit in Lernpartnerschaften
werden dokumentiert und in die Zertifizierung eingebracht.

         
13 In den beteiligten Bundesländern handelt es sich bei bereits eingesetzten Beratungspersonen meist um
Lehrerinnen und Lehrer, die in einer Schule tätig sind und die Beratungsaufgabe ergänzend durch-führen. Die
Rahmenbedingen dazu sind sehr unterschiedlich und reichen von Stundenentlastung über Funktionsstellen hin
zu Honorierung.

14 Die Beratungstätigkeit in schulartübergreifenden Tandems hat sich - z.B. in Rheinland-Pfalz - bewährt und
wird bevorzugt, weil häufig neue Perspektiven und Impulse ermöglicht werden.

15 Die im Rahmen des Projektes geplante "Pilot-Qualifizierung" sieht eine Ausbildungsgruppe vor, die sich
aus allen vier Bildungsstandard-Fächern und darüber hinaus zusammensetzt.

16 Grundlagen zu Lern- und Denkstrategien in Mandl, Friedrich (Hrsg.) (1992).
17 Die Basis-Module werden im Rahmen dieses Qualifizierungskonzeptes als verbindlich angesehen.
18 Als Stichpunkt sei hier beispielhaft genannt der Umgang mit Widerstand, der sich in aller Regel weder auf
die Person noch auf die Funktion des Beraters bezieht, sondern auf die Rahmenbedingungen bzw. auf
bildungspolitische Setzungen, die der Berater/ die Beraterin nicht zu verantworten hat - die "Verantwortlichen"
sind aber i.d.R. nicht greifbar, so dass die Beratungsperson als "Stellvertreterin" genutzt wird.

19 Vgl. Rolff (2007), 113-130.
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 4.2.3    Basis-Modul 1
       

Das Modul 1 besteht aus zwei Schwerpunkten:
a. Grundlagen und Begrifflichkeiten zur Kompetenzorientierung sowie
b. einer darauf ausgerichteten Unterrichtsentwicklung.

Die beiden Teile können zusammenhängend in einem 3tägigen Seminar oder
aufeinander aufbauend in zwei jeweils 1,5 oder 2tägigen Veranstaltungen durchgeführt
werden.

Basis-Modul 1 a

Titel Kompetenzorientierter Unterricht
Wie arbeite ich kompetenzorientiert?
1 a Grundlagen und Begrifflichkeiten
anzubahnende/ zu
vertiefende
Kompetenzen der
Beraterin/ des Beraters
Die Beraterin/ der Berater kann
  • den Begriff der Kompetenz-Orientierung erläutern
  • Bildungsstandards adressatengerecht
    konkretisieren
  • Kompetenzmatrices als Planungshilfen nutzen
  • kompetenzorientierte Aufgaben und Material
    konstruieren
  • Kompetenz- und Standardorientierung in
    länderspezifische Rahmenvorgaben einordnen
  • ...
Link zur Matrix in Kapitel 3
Inhalte
  • Zentrale Begrifflichkeiten der Bildungsstandards
  • Qualitätsrahmen/ Orientierungsrahmen
    Schulqualität
  • Definition von Kompetenzen (Weinert, Klieme 2001)
  • Beispiele zur Kompetenzorientierung (Stufung und
    Teilkompetenzen)
  • Aufgabentypen, die unterschiedliche Intentionen
    von Bildungsstandards unterstützen, insbesondere
    Materialien aus Teilprojekt 1
  • Beziehung fachlicher und überfachlicher Anteile
  • Lernstandsanalysen (Diagnose)
siehe Übersichts-Grafik Basismodul 1.pdf
mögliche
Anforderungssituation
  • Fortbildungsangebot für eine Gruppe von
    Fachvorsitzenden erstellen
Literaturauswahl
  • KMK Bildungsstandards für den Mittleren
    Schulabschluss, Luchterhand,
    http://www.kmk.org/schul/home.htm
  • Ziener, G. (22008): Bildungsstandards in der Praxis,
    Kompetenzorientiert unterrichten, Seelze-Velber.
  • Benner, D. (2007): Bildungsstandards. Chancen
    und Grenzen, Beispiele und Perspektiven, Paderborn.

Basis-Modul 1 b

Titel Kompetenzorientierter Unterricht
Wie arbeite ich kompetenzorientiert?
1 b Unterricht und Unterrichtsentwicklung
anzubahnende/ zu
vertiefende
Kompetenzen der
Beraterin/ des Beraters
Die Beraterin/ der Berater kann
  • neue Ansätze zur UE reflektieren und sie mit
    eigenen Erfahrungen abgleichen
  • sich konstruktiv mit den Grundsätzen
    kompetenzorientierten Unterrichts
    auseinandersetzen
  • an Hand von verschiedenen Beispielen
    (verschiedener Fächer) die Merkmale von
    kompetenzorientierten Aufgaben darstellen
  • verschiedene Instrumente zur Analyse von
    Aufgaben in Hinblick auf ihre Kompetenzorientierung
    verwenden
  • Beispiele aus dem Material von Teilprojekt 1
    auswählen und sie als Basis für ihre/seine
    Fortbildungen nutzen
  • Kriterien der Kompetenzorientierung zur
    Einschätzung des Entwicklungsstandes von
    Adressaten verwenden
Link zur Matrix in Kapitel 3
Inhalte
  • Theorien und Konzepte zur Unterrichtsqualität (z. B.
    Helmke, Meyer)
  • kompetenzorientierte Aufgabenformate,
    insbesondere zur Förderung individualisierten
    Lernens in heterogenen Lerngruppen
  • veränderte Formen der Leistungsermittlung und
    -bewertung
  • Materialien aus Teilprojekt 1
  • Unterrichtsanalysen (Videobeispiele)
siehe Übersichts-Grafik Basismodul 1.pdf
mögliche Anforderungssituation
  • Moderation einer kollegialen Auswertung einer
    Datenerhebung zur Unterrichtsqualität
  • ...
Literaturauswahl
  • Meyer, H. (2004): Was ist guter Unterricht? (mit
    DVD-Video), Berlin.
  • Helmke, A. (2008): Unterrichtsqualität erfassen,
    bewerten, verbessern, Seelze-Velber.
  • Bastian, J. (2007): Einführung in die
    Unterrichtsentwicklung, Weinheim und Basel.
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 4.2.4    Basis-Modul 2
     
       
Titel Rollenklärung, professioneller Anspruch an
Beratungspersonen

- Wer bin ich als Beraterin/ Berater für UE? -
anzubahnende/ zu
vertiefende
Kompetenzen der
Beraterin/ des Beraters
Die Beraterin/ der Berater
  • ist in der Lage, sich im länderspezifischen
    Unterstützungssystem zu verorten
  • kommuniziert das eigene Selbstverständnis als
    Beraterin/ Berater
  • reflektiert die eigene Rolle im Prozess
  • ist authentisch
  • strahlt positive Grundhaltung aus und vermittelt
    diese
  • überprüft seine eigenen Haltungen, z.B. zu den
    Bildungsstandards
  • arbeitet modellhaft
  • kann mit heterogenen Gruppen und Meinungen
    wertschätzend und angemessen umgehen
  • geht mit Widerständen konstruktiv um (konflikt- und
    kritikfähig)
  • kann im Team arbeiten
  • nutzt kollegiale Beratung und bietet sie an
  • .....
Link zur Matrix in Kapitel 3
Inhalte
  • Rolle und Auftrag der Beraterin/ des Beraters
  • Grundverständnis von professioneller Beratung
  • Aufgabenschwerpunkte im Beratungsprozess
    (Informieren, Qualifizieren, Prozesse begleiten,
    Moderieren, Evaluieren, vgl. Abb.2)
  • Überblick über Facetten der UE
  • Überblick über bildungspolitische Schwerpunkte und
    über das Unterstützungssystem im Land
siehe Übersichts-Grafik
mögliche
Anforderungssituation
  • Klären der Ausgangssituation
  • Vorstellen der eigenen Person, der Rolle, der
    Arbeitsweise vor einem Schulleitungs-Team/ einer
    Fachgruppe/ einem Kollegium
  • Informieren über das Spektrum eigener
    Beratungsleistungen
  • Moderieren unterschiedlicher Beratungssituationen
  • Exemplarisches Arbeiten mit situationsbedingten
    Veränderungen
Literaturauswahl
  • König, E., Volmer, G. (1996): Systemische
    Organisationsberatung, Weinheim
  • Senge, P. (92003): Die Fünfte Disziplin, Kunst und
    Praxis der lernenden Organisation, Stuttgart
  • Schmidt, G. (22007): Liebesaffären zwischen
    Problem und Lösung, Hypnosystemisches Arbeiten
    in schwierigen Kontexten, Heidelberg
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 4.2.5    Basis-Modul 3
     
       
Titel Handlungsfelder und Zielgruppen
Mit wem arbeite ich?
anzubahnende/ zu
vertiefende
Kompetenzen der
Beraterin/ des Beraters

a) In Hinblick auf Unterrichtsentwicklung
Die Beraterin/ der Berater kann

  • hilfreiche Settings für Fachkonferenzarbeit nutzen
  • Umsetzungsmöglichkeiten entwickeln
  • adäquate Planungsinstrumente nutzen, z.B. die
    Entwicklungsspirale oder die Arbeit mit Matrices
  • Prozesshaftigkeit von Unterrichts- und
    Schulentwicklung transparent machen

b) In Hinblick auf die Fachgruppe

  • die Spezifika einer Fachkonferenz nutzen, um deren
    Entwicklung gezielt voranzutreiben
  • Konzepte entwickeln, z.B. Qualifizierungskonzepte
    für Fachkonferenzvorsitzende
  • gruppendynamische Prozesse berücksichtigen, beurteilen und flexibel steuern
  • teilnehmerorientiert arbeiten
  • zu Eigentätigkeit motivieren und aktivieren
Link zur Matrix in Kapitel 3
Inhalte

zu a)

  • UE als Aufgabe der Fachgruppe
  • Entwicklungsspirale (Teilprojekt 1)
  • Fachcurriculum und Vernetzung im Schulcurriculum
  • Curriculumworkshop (Teilprojekt 1 Naturwissen-
    schaften) erproben

zu b)

  • die Fachkonferenz/ Fachgruppe als professionelle
    Lerngemeinschaft (PLG)
  • Organisations- und Arbeitstrukturen, z. B.
    Konferenzgestaltung, effektive Kooperation
  • Rolle und Aufgabe der Fachkonferenz/-gruppen-
    Leitung
  • Fortbildungskonzept und Wissensmanagement
siehe Übersichts-Grafik Basismodul 3.pdf
mögliche
Anforderungssituation
  • Anfrage einer Fachkonferenz/Fachgruppe zur
    Entwicklung eines schulinternen Curriculums
Literaturauswahl
  • Girmes, R. (2004): (Sich) Aufgaben stellen.
    Professionalisierung von Bildung und Unterricht,
    Seelze-Velber.
  • Rolff, H.-G. (2007): Studien zu einer Theorie
    der Schulentwicklung, Weinheim und Basel.
  • Becker, B. (Hrsg.) (2006): Praxishandbuch -
    Teamarbeit in der Schule (mit CD), Bonn.
  • Van Dick, R. / West M.A. (2005): Teamwork,
    Teamdiagnose, Teamentwicklung, Göttingen.
  • Sieland Lerngemeinschaften.pdf
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 4.2.6    Basis-Modul 4
     
       
Titel Prozessplanung und -gestaltung
- Wie arbeite ich? -
anzubahnende/ zu
vertiefende
Kompetenzen der
Beraterin/ des Beraters

Die Beraterin/ der Berater

  • plant Veranstaltungen zielorientiert und
    adressatengemäß
  • setzt Methoden der Erwachsenenbildung ein
  • führt Veranstaltungen kompetenzorientiert durch
  • reagiert flexibel, teilnehmerorientiert und
    situationsgemäß in der Durchführung der
    Veranstaltung
  • strukturiert Diskussionen, visualisiert Ergebnisse
    und unterbreitet Vorschläge zur Weiterarbeit
  • arbeitet modellhaft und reflektiert dies mit den TN
    auf der Metaebene, stellt ihr/ sein Vorgehen
    gegebenenfalls zur Diskussion
  • beendet Veranstaltungen mit der Planung konkreter
    Entwicklungsschritte sowie einer Evaluation
    gemeinsam mit den TN
  • evaluiert Veranstaltungen, zieht aus der Evaluation
    einer Veranstaltung Schlüsse für Weiterarbeit und
    für andere Prozesse
Link zur Matrix in Kapitel 3
Inhalte

zu a)

  • Auftragsklärung
  • Bestandsaufnahme
  • Veranstaltungsformen
  • Methoden
  • grundlegende moderatorische Techniken
  • Ziele klären, formulieren und visualisieren
  • Auswertung und Evaluation
  • Projektmanagement
  • Erwachsenendidaktik
siehe Übersichts-Grafik
mögliche
Anforderungssituation
  • Planspiel: "evolving case with critical incidents"
  • Umgang mit antizipierten Widerständen
Literaturauswahl
  • Seifert, J.W. (212004): Visualisieren, Präsentieren,
    Moderieren, Das Standardwerk, Offenbach
  • Brachinger-Franke, L., Straub,H. (2001):
    Gruppenprozesse in die Hand nehmen,
    Gmund am Tegernsee
  • Dyrda,K. (2002): Pädagogisches
    Projektmanagement. Schulentwicklung erfolgreich
    organisieren, Offenbach
         
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 4.2.7    Zusatz-Module
       

In den Zusatz-Modulen liegt der Schwerpunkt auf fachlichen Inhalten (Z 1, 2, 6) und
Prozess-Kompetenzen (Z 2 - 6).

Z 1 Fachspezifische Module Deutsch
Fremdsprachen
Mathematik
Naturwissenschaften
Z 2 Evaluations- und
Diagnoseinstrumente
auch in den Basismodulen 4 und 5
enthalten
Z 3 Moderieren - Präsentieren -
darstellen
auch in Basismodul 1 enthalten
Z 4 Erfolgreich Kommunizieren auch in Basismodul 2 enthalten
Z 5 Umgang mit Widerständen und
Konflikten
auch in den Basismodulen 3 und 5
enthalten
Z 6 Projektmanagement auch in Basismodul 5 enthalten
Z 7 evtl. länderspezifische Inhalte  
         
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 4.2.8    Begleit-Konzept
       

Ein Begleit-Konzept im Sinne von Praxisbegleitung/ Supervision in regionalen
Gruppen ist ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtmaßnahme und hat einen hohen
Anteil an der Professionalisierung der Beraterinnen und Berater. Dies sollte auch über
den Zeitraum der Basis-Qualifizierung hinaus Bestand haben und bildet eine Säule zur
Qualitätssicherung der Arbeit. Eine weitere Säule bildet die Fortbildung, die auch nach
der Grundqualifizierung in regelmäßigen Abständen (z.B. halbjährlich) stattfindet, um
den aktuellen Bezug der Beratungstätigkeit zu gewährleisten.
Ein ergänzender Bestandteil des Begleit-Konzeptes ist die Einrichtung und Pflege einer
netzbasierten Plattform. Dort werden bewährte und aktuelle Materialien und
Informationen eingestellt und ein Austausch ermöglicht.

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 4.3 

   Zertifizierung
     

Das vorliegende Konzept sieht eine Zertifizierung vor. Je nach Situation des einzelnen
Bundeslandes kann dies nach dem Absolvieren der Basis-Module (Minimal-Variante) oder mit
bestimmten Zusatz-Modulen, ggf. auch Wahlpflicht-Modulen, erfolgen. Die zu erbringenden
Leistungen sind im Einzelfall zu klären, vorgesehen sind mindestens Anwesenheit, eine
gewisse Anzahl von dokumentierten Praxiseinsätzen und Zusatz-Leistungen wie ein während
der Qualifizierung zu erstellendes Lerntagebuch, Portfolio oder ein eigenes Arbeitskonzept
(praxiserprobt).

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 4.4 

   Empfehlungen
     

Vgl. Kapitel 4.1

Als Ergebnis der Arbeit in Teilprojekt 2 wurden aus einem Diskussionsprozess heraus
folgende Empfehlungen formuliert, die eine erfolgreiche Qualifizierung von Beraterinnen und Beratern
sichern sollen. Diese abschließenden Empfehlungen richten sich sowohl an die
Institute bzw. Personen, die Beraterinnen und Berater für Unterrichtsentwicklung (nach-) qualifizieren, als
auch an die Steuerungsebene bzw. Ent-scheidungsträger, insbesondere in
den Bildungsministerien der Länder.

Planung und Voraussetzungen:

  • klare Auftragsbeschreibung
  • Anforderungsprofil und Auftrag als Grundlage der Ausschreibung
  • Ausschreibung/ Bewerbung
  • Auswahlverfahren (geeignete Auswahlverfahren, z.B. Assessment Center)
  • Akzeptanz und Transparenz im Land

Organisation und Durchführung der Qualifizierung:

  • Basisqualifizierung in einer festen Teilnehmergruppe
  • Qualifizierungsdauer über mindestens ein Schuljahr mit mehrtägigen Veranstaltungen
    (insges. mind. 10 Tage)
  • Gruppenzusammensetzung schulart-/ schulform- und fächerübergreifend
    (Gruppengröße 20 - 30 Personen)
  • Inhalte: überfachliche und fachbezogene Teile
  • festes Ausbildungsteam
  • Zertifizierung
  • Evaluation der Qualifizierung sowohl begleitend als auch mit zeitlichem Abstand

Einsatzbedingungen für die Tätigkeit der Beraterin/ des Beraters:

  • Freistellung für den Einsatz von Beraterinnen und Berater gewährleisten (mind. ein
    unterrichtsfreier Tag)
  • Begleitung und Weiterqualifizierung der Beraterinnen und Berater nach der
    Basisqualifizierung
  • Erhalt bzw. Stärkung des Profils/ der Identität der Beratergruppe
  • zusätzlich regionale Anbindung, Kooperationen und Vernetzung der verschiedenen
    Beratergruppen im Land, Informationsaustausch, Koordinierung der länderspezifischen
    Beratungssysteme
  • Einsatz möglichst im Tandem
  • nachfrageorientiert
  • ausgehend von den KMK-Bildungsstandard-Fächern, zu erweitern auf alle Fächer und
    Lernbereiche/ Lernfelder
  • entsprechend der Auftragsbeschreibung
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